Wegweiser im Klosterforst Reinsen aufgestellt
7. August 2020

https://www.reinsen.de/aktuelles-aus-reinsen-im-august-2020/

Beschreibung von Wanderwegen:

1) Heidbrinker Runde

Länge:  2,8 km

Start: Straße „Zum Großen Karl“

Beschilderung: Symbol: Eicheln – Stieleiche

Bei den Dorfbewohnern in Reinsen ist dieser gut 3 km lange Rundweg zur Erholung und Entspannung zum Feierabend sehr beliebt. Hier trifft man sich.

Gestartet wird am Waldeingang Heidbrink, an der Straße „Zum Großen Karl“ – Wegweiser „Zu den Wanderwegen“ bergan. An der 1. Kreuzung wird Richtung Reinsen – Dorfgemeinschaftshaus abgebogen. Hier beginnt die „Heidbrinker Runde“ im Uhrzeigersinn. Neben dem typischen Buchen- und Eichenbestand fallen nach ca. 1 km auf der rechten Waldseite ca. 50 Jahre alte Douglasien auf. Schon bald erreicht man die nächste Kreuzung. Hier geht es rechts bergan Richtung Reinsdorf durch eine Roteichenallee. Auf dem Hauptweg immer rechts halten, bis zum nächsten Kreuzungspunkt. Ab hier geht es Richtung Heidbrink zurück.

Historie

Im frühen Mittelalter war das heutige Dorfgebiet – zwischen Wald und etwa 20 bis mehrere 100m westlich der Reinebuld und Bergkette – eine geschlossene Waldfläche. Sehr mutige, Nicht-Schaumburg-Lipper haben hier im Grenzgebiet gesiedelt und dabei den Wald gerodet. Der gebliebene jetzige Waldbereich war jahrhundertelang devastiert, also ein von allen wahllos genutzter Hutewald. Es war kein geschlossener Wald, sondern Einzelbäume bzw. Baumgruppen. Hier waren die wenigen Siedler die Nutzer, quasi eigene „Herren“.

Das wurde durch kaiserlichen Befehl aber anders im 17.Jahrhundert: Die gräfliche Herrschaft sollte wieder „Ordnung“ bringen: sog. Bannwald wurde neu abgegrenzt und war sodann für alle anderen tabu! Die herausgedrängten Kleinbesitzer erhielten am Rand „Abfindungsflächen“.

Zuerst wurden die herrschaftlichen Jagdflächen fast ausschließlich von gräflichen Jägern betreut. Nach und nach wurden aus diesen geordnete, geschlossene Waldflächen, die bis heute nach streng einzuhaltenden Planungen bewirtschaftet werden.

Bis 1980 war dieser Reinser Wald herrschaftlicher und dann eben staatlicher Besitz. Er befindet sich voll im Eigentum der Stiftung Klosterkammer Hannover (Allgemeiner Hann. Klosterfonds), welche den (unseren) Wald stark gewinnorientiert bewirtschaftet. (Henning Böger)

Daneben fällt ein alter Grenzstein aus Sandstein mit der Aufschrift „Interessengemeinschaft Tischler und Buschstein“ auf.

  

2) Hülsenweg

Länge: 5,7 km

Start: Waldrand „Schöne Aussicht“

Beschilderung: Symbol: Hülse/Blatt, Frucht

Dieser Rundweg eignet sich hervorragend für einen längeren Sonntagsspaziergang. Die Wegbeschreibung startet am Waldeingang „Schöne Aussicht“ (ehemaliges Gasthaus) gegenüber der Straße Reinebuld nahe der Bushaltestelle. Es geht halb rechts immer bergan Richtung Reinsdorf über den Kammweg bis zum Rastplatz „Böger Eichen“ und der gegenüberliegenden Kastaniengruppe. Hier kreuzen sich der Bückeberg-Fernwanderweg X11, der Verbindungsweg „Achtern Barje“ und der Hülsenweg. Richtung Heidbrink (Westen) geht es bergab, bis zur Abzweigung Reinsen. Der Hülsenweg verläuft dann ca. 1,5 km lang bis zur nächsten Kreuzung der Hauptwege. Hier wird abgebogen Richtung Reinsen Dorfgemeinschaftshaus und Reinebuld. Der Hülsenweg verläuft nun ca. 2,5 km lang als Niveauweg, kurvenreich etwa parallel zur L447. Am Ende geht es bergab zurück zur L447 und zur Reinebuld. Von hier aus lohnt sich ein Abstecher zur Ruhebank direkt am Waldrand gegenüber dem Ortsausgang Reinsen Richtung Osten. Hier erschließt sich der „Kaiserblick“ bis zur Porta Westfalica und das Panorama der Norddeutschen Tiefebene.

Der für viele etwas eigentümliche Name Hülse ist bezeichnend für eine besondere Pflanze, die diesen Weg auf ganzer Strecke 3 km in vitaler Art begleitet. Jahrhundertelang wird hier im Norddeutschen der meist stachelblättrige ganzjährig belaubte und giftige, buschhafte Baum Ilex angustifolium genannt. Man hört auch hin und wieder fälschlich Stechpalme, vermutlich, weil überwiegend die Hartlaubblätter stechen können! Zweihäusig haben sie weiße Blüten. Im Winter schmücken rote Beeren die grünen Zweige sehr dekorativ. Der Ilex ist eine absolut naturgeschützte Pflanze, nur kultivierte Bäume dürfen für dekorative Zwecke genutzt werden. Im Winter bei hoher Schneelage sind die Mufflons gern da, um diese harten Blätter zu äsen! Auch die Vögel, beispielsweise die Drosseln, nehmen die roten Beeren auf. Die im Kot verbleibenden Samen werden so weiterverbreitet. Dieser hübsche Baum ist schattenertragend, verlangt keinen nährstoffreichen Boden, aber doch ganzjährig  windgeschützte Bereiche, also alte Waldbestände, welche einen geschlossenen Waldmantel zur Windseite haben. (Henning Böger)

Mehr Informationen s. https://www.reinsen.de/freizeit/

Wanderweg mit Karte: Unser Reinser Wald – nur eine Unzahl von Bäumen?

 

3) Verbindungsweg Reinsen-Reinsdorf „Achtern Barje“

Länge: 3,4 km eine Strecke

Beschilderung: Symbol: Biene

Gestartet wird am Waldeingang Heidbrink „Zum Großen Karl“. Es geht immer bergan bis zum „Rastplatz Böger Eichen“. Hier ist Halbzeit der Wegestrecke, Richtung Reinsdorf/Osten geht es steil bergab.

Auf diesem Wanderweg gibt es viele unterschiedliche Waldbäume zu entdecken – wie nicht überall in den Bückebergen anzutreffen. Rotbuche, Traubeneiche, Erle, Pappel, Hainbuche, Kiefer, Roteiche, Kastanie, Esskastanie, Lärche, Eberesche, Tannen, Ahorn, Blutbuche, Elsbeeren, Speierling, Mehlbeere, Douglasie, Birke und Fichte wachsen hier.

An einer Abzweigung ca. 500 m vor Waldausgang, Richtung Reinsdorf, wird der Wanderpfad noch zum Pilgerweg, denn hier führt auch der Sigwardsweg entlang. An der Friedhofskapelle Reinsdorf endet diese Route. Gegenüber liegen die weiten Obstbaumwiesen und Schautafeln der Schaumburger Waldimkerei. Fortgeschrittene Wanderer besuchen nach einem Ausflug zum Apfelpfad in Reinsdorf auch noch die Streuobstwiese mit Apfellehrpfad in Apelern. Für Einsteiger ist Apelern als eigenes Ausflugsziel sehr zu empfehlen.

Mehr unter www.heimatverein-apelern.de/kuenstlerbaenke-auf-der-streuobstwiese-apelern/

Reinsen und Reinsdorf klingt ähnlich, die Dörfer gehören jedoch unterschiedlichen Gemeinden an. Reinsen ist ein Ortsteil der Stadt Stadthagen, Reinsdorf gehört zur Gemeinde Apelern. Früher bestand eine enge Verbindung zwischen den Dorfbewohnern, man kam zum Tanzvergnügen über den Berg nach Reinsen, umgekehrt waren die Ausflugslokale in Reinsdorf beliebte Ziele der Reinser in ihrer Freizeit. Durch die Schaumburger Waldimkerei hat diese Wegeverbindung wieder neue Bedeutung bekommen.